Santiago - Roteiro

Santiago ist mit seinen fast 1.000 km2 und knapp 300.000 Einwohnern die größte Insel der Kapverden und darüber hinaus eine bunte Palette von Naturschönheiten sowie historischen und kulturellen Reichtümern, die im ganzen Land zu finden sind.

Hier finden wir hübsche Strände, erleben üppige, aber auch fast mondähnliche Landschaften, reisen durch die Geschichte in die Zeit der Piraten und des Sklavenhandels, spüren die menschliche Wärme in der Stadt und auf dem Lande, besteigen schroffe Felsen oder verlieren uns in grün schimmernden Tälern, fühlen auf typischen Märkten das afrikanische und tropische Wesen im unvergesslichen Geschmack, im Kunsthandwerk, in der einzigartigen Musik, die von hier aus die Welt erobert hat.

In Cidade Velha, das früher Ribeira Grande hieß, finden sich die Ursprünge der Besiedlung der Insel. Die friedliche Ruhe von heute steht im Kontrast zu dem europäischen Eindringen in das tropische Afrika in längst vergangenen Zeiten. Hier befand sich die erste Hauptstadt des Archipels und gleichzeitig die erste Stadt, die in Afrika von Portugiesen gegründet wurde.

In Cidade Velha verschmelzen die Erinnerungen, die die Eroberer und die Einheimischen hinterlassen haben. Was bleibt, sind einige Reliquien und Ruinen, zum Beispiel auf Steinmauern errichtete Häuser, die manchmal mit Stroh gedeckt sind, und die üppige Vegetation, die sich hier im Tal gebildet hat und die von Kokospalmen und den imposanten Affenbrotbäumen beherrscht wird.

Die Festung Fortaleza de S. Filipe wurden mit Steinen aus Portugal und von der Insel Maio errichtet und schützte die Stadt vor langer Zeit gegen feindliche Angriffe, insbesondere durch Piraten wie Francis Drake und Cassard. Ribeira Grande war damals eine Zollstation für die Schiffe, die Sklaven von der afrikanischen Küste in den Rest der Welt brachten. Aus dieser Zeit stammt die Kirche Igreja da Senhora do Rosário mit ihren gut erhaltenen Grabmälern und Kacheln. Die Kathedrale Sé Catedral, deren Ruine im Rahmen eines Projektes des bekannten Architekten Siza Vieira stabilisiert wurden, muss noch restauriert werden. Der im Jahre 1520 im Manuelino-Stil errichtete Pranger (Pelourinho) zeugt von den Grausamkeiten, denen die Sklaven öffentlich ausgesetzt wurden, und ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Architekturdenkmäler der Stadt Ribeira Grande.

Die ständige Instabilität hatte zur Folge, dass die Hauptstadt des Archipels 1769 von Ribeira Grande in die geschütztere Cidade da Praia verlegt wurde. Die Zeit wurde zum Herrscher in Cidade Velha.

Praia ist ein Stück urbanes Afrika im Atlantik. Das Herz der Stadt pulsiert an dem Praça Alexandre de Albuquerque, wo sich das Zentrum der Altstadt (Platô) befindet, zwischen Geschäften, Institutionen und religiösen Gebäuden.

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Stadt über das Plateau, auf dem der Altstadtkern liegt, hinausgewachsen. Es entstanden verschiedene Stadtviertel, von denen einige, wie zum Beispiel Achada de Santo António, Palmarejo, Cidadela, Achadinha, Achada Grande und Achada de S. Filipe heute wichtige und gut erschlossene Ballungszentren sind, in denen sich ein bedeutender Teil des Lebens der Stadt abspielt. Das betrifft sowohl den Handel, die dezentrale Verwaltung, als auch das Nachtleben, die Restaurants oder das Kultur-und Sportangebot.

Einen Besucht wert ist der Markt des Plateaus, wo eifrige Verkäuferinnen die landwirtschaftlichen Produkte aus dem Zentrum der Insel feilbieten. Sie kommen in ihren lauten Autos und präsentieren in ihren Körben Kartoffeln, Bananen, Mangos, Maniok, Tomaten, Tamarinden, Kokosnüsse, Gemüse und andere Lebensmittel, die die Menschen in der großen Stadt zum täglichen Leben brauchen.

In den letzten 20 Jahren hat sich in dem Tal, das das Plateau von Achadinha trennt, der Markt Sucupira mit Restaurant etabliert. Hier gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt, von Kleidung über Schuhe bis hin zu Früchten und Gemüse. Auch verschiedene Dienstleistungen sind verfügbar.

Die Avenida de Lisboa, der Weg vom Regierungspalast in Richtung Süden und zu dem angesagten Viertel Vila Nova im Norden, ist zur neuen Achse der Stadt geworden und belegt die überraschende Ausdehnung der Hauptstadt. Hier muss jeder entlang, der die Stadt betreten oder verlassen will.

Aus Praia stammt die bekannte Tanzformation Raiz di Polón, deren Auftritte ein hohes künstlerisches Niveau haben.

Der Besucher kann an den Stränden von Quebra Canela, Prainha, Mulher Branca oder Gamboa tauchen.

In Gamboa, ein Strand, der nur selten von Badelustigen aufgesucht wird, gibt es noch den kleinen Kai, an dem im vorigen Jahrhundert die Passagiere an Land gingen. Heute zieht dieser Strand an den Wochenenden die Liebhaber verschiedener Sportarten an. Bekannt geworden ist dieser Strand aber vor allem wegen des hier seit einigen Jahren im Mai stattfindenden Festivals, das internationale Musiker von Rang und Namen nach Praia zieht.

Nachts hat man in Praia die Qual der Wahl zwischen den verführerischen Düften der vielfältigen kulinarischen Genüsse oder den klagenden Klängen der tief in der Seele des Volkes verwurzelten Musik. Der Besucher erlebt unvergessliche Momente der reichen Kultur. Ein Beispiel dafür sind die Veranstaltungen Quintal da Música in der Avenida Amílcar Cabral, besonders wenn eine Gruppe Batucadeiras wie in Trance die Hüften schwingt bei der Batucada, diesem für Santiago typischen Tanz, der sich aus den fernen, aber starken afrikanischen Wurzeln der kapverdischen Bevölkerung entwickelt hat.

Wir verlassen Praia in Richtung Norden. Vorbei an mehreren Berghängen, deren Gipfel bizarr geformt sind, kommen wir nach S. Domingos, wo uns eines der reichsten und grünsten Täler der Insel einlädt, die kapverdischen Erinnerungen im Zentrum zur Unterstützung der Volkstümlichen Produktion (Centro de Apoio à Produção Popular) aufzuspüren.

Danach gelangt man nach S. Jorge de Órgãos, das einen schroffen Kontrast zu den Berghängen bildet. Hier in der dichten Vegetation kann man den einzigen Botanischen Garten des Landes besuchen, der am Fuß der höchsten Erhebung von Santiago, dem Pico da Antónia, liegt.

Zwischen Oktober und Dezember, nach den kurzen Regenfällen, kann der Besucher hier eine üppige Vegetation erleben.

Dort oben in Rui Vaz befindet sich eines der meistbesuchtesten Restaurants der Insel. Es wird von dem Landwirtschaftsunternehmen Quinta da Montanha betrieben, das modernste Technologien und Methoden zur Bewässerung und Auswahl der Produkte anwendet.

Gegenüber von S. Jorge befindet sich im Norden, in Ribeira de Poilão, jetzt die erste bedeutende Talsperre des Landes, die eine Nutzung des Regenwassers ermöglicht. Obwohl sie erst kürzlich gebaut wurde, sieht man schon die ertragreichen, fruchtbaren Felder, über die Schwärme von Weißrückenreihern und Wildtauben hinwegfliegen.

Der Graukopfliest, ein kleiner bunter Vogel, der nur auf dieser Insel sowie auf Fogo und Brava vorkommt, ist seitdem hier viel zahlreicher vertreten. Munter flattert er zwischen den Zweigen der Sträucher um den See herum. Auf dieser Insel spürt man besonders deutlich den Wandel, den die Natur durch den Regen erlebt. Die seltenen, aber dafür heftigen Regenfälle zwischen Juli und Oktober lassen die Flüsse über die Ufer treten und überziehen die ganze Erde mit einem grünen Kleid.

Aber schon in den ersten Monaten des neuen Jahres herrscht wieder die übliche Trockenheit.

Etwa 60 Kilometer von Praia entfernt mischen sich Stadt und Land in der besonderen Atmosphäre von Assomada. Der Markt der Stadt ist eines der wichtigsten Handelszentren des Landes, vor allem für landwirtschaftliche Produkte. Hierher kommen die Einwohner der gesamten Hochebene, um zu kaufen und zu verkaufen. Hier kann man auch das Tabanka-Museum besuchen.

Nach dem Besuch in der zentralen Hochebene der Insel, die bunt und fruchtbar ist, lohnt sich ein Abstecher an die Südwestküste, um einen Blick auf einen der vielen kleinen Häfen der Insel zu werfen: das Fischerdorf Ribeira da Barca.

Im Norden, hinter Serra da Malagueta, gelangt man an einen Ort widersprüchlicher Emotionen: Tarrafal.

Die Bucht ist ein paradiesischer Platz: weißer Sand, warmes, kristallklares Wasser, imposante, schattenspendende Kokospalmen. Alles, wovon die Strandliebhaber schon immer geträumt haben. Und auch für die hier arbeitenden Fischer ist dies ein sehr wichtiger Ort.

Der Kontrast zu den Naturschönheiten besteht in dem alten Gefängnis, das im zweiten Viertel des vergangenen Jahrhunderts von der damals in Portugal herrschenden Diktatur gebaut wurde. Hier wurden politische und reguläre Gefangene aus der damaligen Hauptstadt und aus den anderen portugiesischen Kolonien eingekerkert. Ein kleines Museum legt Zeugnis ab von der Geschichte einiger Gefangener, die nicht vergessen werden dürfen.

In magischen Momenten lernen wir die traditionelle Küche kennen, deren typischstes Gericht die Cachupa ist, ein Eintopf aus Mais, Bohnen, Gemüse und verschiedenen Fleischsorten oder Fisch. Danach fahren wir an der Nordostküste zurück.

Die Landschaft hat sich verändert. Die Straße wird gesäumt von kleinen Buchten und winzigen, verwaisten Stränden mit schwarzem Sand, an denen gelegentlich Fischerboote ankern. In kleinen Auen, die sich bis zum Meer erstrecken, wird Landwirtschaft betrieben. Besonders intensiv bewirtschaft werden die Flächen in Ribeira de Principal, hinter Mangue das Sete Ribeiras und vor Chã de Monte.

Wir gelangen in einige Dörfer, in denen Bauern wohnen, die sich gegen die – in ihren Augen - umfassende Verzerrung der Lebensprinzipien, an die sie glauben, aufgelehnt haben. Sie sind die Rabelados (Rebellen). Sie halten sich für Christen, haben sich aber von den Konzepten der offiziellen Religion entfernt. Deshalb galten sie als subversiv und sowohl die katholische Kirche als auch die staatlichen Organe misstrauten ihnen. Sie glaubten an die neuen Zeiten der Unabhängigkeit, aber diese Hoffnungen wurden enttäuscht. Die Rabelados halten an ihren Prinzipien fest und haben sich wieder isoliert, obwohl es Zeichen einer neuen Öffnung gibt. Allerdings nimmt ihre Zahl mit der Einschulung neuer Generationen ab.

Nachdem wir einen der wichtigsten Orte der Insel, S. Miguel da Calheta, erreicht haben, kommen wir nach Santa Cruz, wo man sich unbedingt in der üppigen Landschaft die ausgedehnten Plantagen mit Bananenbäumen, Kokospalmen und Papayabäumen ansehen sollte. Wenn man die Straße durch die Plantagen entlanggeht, fühlt man sich wie in einem Traum.

Santiago de Pedra Badejo ist ebenfalls ein lebhafter Ort mit einem kleinen Fischereihafen und einer ausgedehnten Plantage mit Kokospalmen, Maniok-, Bananen- und Zuckerrohrpflanzungen sowie anderen Kulturen. Der Ort mündet in einen breiten schwarzen Strand an der Meeresküste, die hier an der Nordküste der Insel immer zerklüftet ist.

15 Kilometer von Praia entfernt liegt Praia Baixo, das uns erneut zu einem Bad in dem warmen und kristallklaren Wasser einlädt. Noch vor kurzem war der Küstenstreifen südöstlich der Hauptstadt kaum bewohnt, aber jetzt werden am Ortsausgang von Praia in Richtung Cidade Velha Hotels gebaut, wie zum Beispiel das Sambala, das S. Francisco, oder das Santiago Golf Resort. Weitere Projekte wie in Ponta Bicuda nördlich der Hauptstadt sowie in den Kreisen Santa Cruz und Santa Catarina sind in Planung.

Die Ringstraße, die den Flughafen mit Trindade und S. Martinho Grande verbindet, ist jetzt die Hauptachse für die Entwicklung der Hauptstadt der Kapverden. Sie ermöglicht den Verkehr aus dem Inneren der Insel oder vom Flughafen in Richtung Osten, ins Zentrum oder in den Westen der Stadt oder auch in das kürzlich erschlossene Gebiet um S. Francisco.

Der internationale Flughafen von Praia wurde 2005 anstelle der damaligen Piste gebaut, auf der nur kleine Flugzeuge im Binnenverkehr und einige Flüge aus den nächstgelegenen afrikanischen Städten landen konnten.

Seitdem haben Wirtschaftsfunktionäre, Politiker, Kulturschaffende und Touristen direkten Zugang zur Hauptstadt. Schon jetzt wird deutlich, dass der Flughafen bald erweitert werden muss.

Santiago ist mit seinen fast 1.000 km2 und knapp 300.000 Einwohnern die größte Insel der Kapverden und darüber hinaus eine bunte Palette von Naturschönheiten sowie historischen und kulturellen Reichtümern, die im ganzen Land zu finden sind.

Hier finden wir hübsche Strände, erleben üppige, aber auch fast mondähnliche Landschaften, reisen durch die Geschichte in die Zeit der Piraten und des Sklavenhandels, spüren die menschliche Wärme in der Stadt und auf dem Lande, besteigen schroffe Felsen oder verlieren uns in grün schimmernden Tälern, fühlen auf typischen Märkten das afrikanische und tropische Wesen im unvergesslichen Geschmack, im Kunsthandwerk, in der einzigartigen Musik, die von hier aus die Welt erobert hat.

In Cidade Velha, das früher Ribeira Grande hieß, finden sich die Ursprünge der Besiedlung der Insel. Die friedliche Ruhe von heute steht im Kontrast zu dem europäischen Eindringen in das tropische Afrika in längst vergangenen Zeiten. Hier befand sich die erste Hauptstadt des Archipels und gleichzeitig die erste Stadt, die in Afrika von Portugiesen gegründet wurde.

In Cidade Velha verschmelzen die Erinnerungen, die die Eroberer und die Einheimischen hinterlassen haben. Was bleibt, sind einige Reliquien und Ruinen, zum Beispiel auf Steinmauern errichtete Häuser, die manchmal mit Stroh gedeckt sind, und die üppige Vegetation, die sich hier im Tal gebildet hat und die von Kokospalmen und den imposanten Affenbrotbäumen beherrscht wird.

Die Festung Fortaleza de S. Filipe wurden mit Steinen aus Portugal und von der Insel Maio errichtet und schützte die Stadt vor langer Zeit gegen feindliche Angriffe, insbesondere durch Piraten wie Francis Drake und Cassard. Ribeira Grande war damals eine Zollstation für die Schiffe, die Sklaven von der afrikanischen Küste in den Rest der Welt brachten. Aus dieser Zeit stammt die Kirche Igreja da Senhora do Rosário mit ihren gut erhaltenen Grabmälern und Kacheln. Die Kathedrale Sé Catedral, deren Ruine im Rahmen eines Projektes des bekannten Architekten Siza Vieira stabilisiert wurden, muss noch restauriert werden. Der im Jahre 1520 im Manuelino-Stil errichtete Pranger (Pelourinho) zeugt von den Grausamkeiten, denen die Sklaven öffentlich ausgesetzt wurden, und ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Architekturdenkmäler der Stadt Ribeira Grande.

Die ständige Instabilität hatte zur Folge, dass die Hauptstadt des Archipels 1769 von Ribeira Grande in die geschütztere Cidade da Praia verlegt wurde. Die Zeit wurde zum Herrscher in Cidade Velha.

Praia ist ein Stück urbanes Afrika im Atlantik. Das Herz der Stadt pulsiert an dem Praça Alexandre de Albuquerque, wo sich das Zentrum der Altstadt (Platô) befindet, zwischen Geschäften, Institutionen und religiösen Gebäuden.

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Stadt über das Plateau, auf dem der Altstadtkern liegt, hinausgewachsen. Es entstanden verschiedene Stadtviertel, von denen einige, wie zum Beispiel Achada de Santo António, Palmarejo, Cidadela, Achadinha, Achada Grande und Achada de S. Filipe heute wichtige und gut erschlossene Ballungszentren sind, in denen sich ein bedeutender Teil des Lebens der Stadt abspielt. Das betrifft sowohl den Handel, die dezentrale Verwaltung, als auch das Nachtleben, die Restaurants oder das Kultur-und Sportangebot.

Einen Besucht wert ist der Markt des Plateaus, wo eifrige Verkäuferinnen die landwirtschaftlichen Produkte aus dem Zentrum der Insel feilbieten. Sie kommen in ihren lauten Autos und präsentieren in ihren Körben Kartoffeln, Bananen, Mangos, Maniok, Tomaten, Tamarinden, Kokosnüsse, Gemüse und andere Lebensmittel, die die Menschen in der großen Stadt zum täglichen Leben brauchen.

In den letzten 20 Jahren hat sich in dem Tal, das das Plateau von Achadinha trennt, der Markt Sucupira mit Restaurant etabliert. Hier gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt, von Kleidung über Schuhe bis hin zu Früchten und Gemüse. Auch verschiedene Dienstleistungen sind verfügbar.

Die Avenida de Lisboa, der Weg vom Regierungspalast in Richtung Süden und zu dem angesagten Viertel Vila Nova im Norden, ist zur neuen Achse der Stadt geworden und belegt die überraschende Ausdehnung der Hauptstadt. Hier muss jeder entlang, der die Stadt betreten oder verlassen will.

Aus Praia stammt die bekannte Tanzformation Raiz di Polón, deren Auftritte ein hohes künstlerisches Niveau haben.

Der Besucher kann an den Stränden von Quebra Canela, Prainha, Mulher Branca oder Gamboa tauchen.

In Gamboa, ein Strand, der nur selten von Badelustigen aufgesucht wird, gibt es noch den kleinen Kai, an dem im vorigen Jahrhundert die Passagiere an Land gingen. Heute zieht dieser Strand an den Wochenenden die Liebhaber verschiedener Sportarten an. Bekannt geworden ist dieser Strand aber vor allem wegen des hier seit einigen Jahren im Mai stattfindenden Festivals, das internationale Musiker von Rang und Namen nach Praia zieht.

Nachts hat man in Praia die Qual der Wahl zwischen den verführerischen Düften der vielfältigen kulinarischen Genüsse oder den klagenden Klängen der tief in der Seele des Volkes verwurzelten Musik. Der Besucher erlebt unvergessliche Momente der reichen Kultur. Ein Beispiel dafür sind die Veranstaltungen Quintal da Música in der Avenida Amílcar Cabral, besonders wenn eine Gruppe Batucadeiras wie in Trance die Hüften schwingt bei der Batucada, diesem für Santiago typischen Tanz, der sich aus den fernen, aber starken afrikanischen Wurzeln der kapverdischen Bevölkerung entwickelt hat.

Wir verlassen Praia in Richtung Norden. Vorbei an mehreren Berghängen, deren Gipfel bizarr geformt sind, kommen wir nach S. Domingos, wo uns eines der reichsten und grünsten Täler der Insel einlädt, die kapverdischen Erinnerungen im Zentrum zur Unterstützung der Volkstümlichen Produktion (Centro de Apoio à Produção Popular) aufzuspüren.

Danach gelangt man nach S. Jorge de Órgãos, das einen schroffen Kontrast zu den Berghängen bildet. Hier in der dichten Vegetation kann man den einzigen Botanischen Garten des Landes besuchen, der am Fuß der höchsten Erhebung von Santiago, dem Pico da Antónia, liegt.

Zwischen Oktober und Dezember, nach den kurzen Regenfällen, kann der Besucher hier eine üppige Vegetation erleben.

Dort oben in Rui Vaz befindet sich eines der meistbesuchtesten Restaurants der Insel. Es wird von dem Landwirtschaftsunternehmen Quinta da Montanha betrieben, das modernste Technologien und Methoden zur Bewässerung und Auswahl der Produkte anwendet.

Gegenüber von S. Jorge befindet sich im Norden, in Ribeira de Poilão, jetzt die erste bedeutende Talsperre des Landes, die eine Nutzung des Regenwassers ermöglicht. Obwohl sie erst kürzlich gebaut wurde, sieht man schon die ertragreichen, fruchtbaren Felder, über die Schwärme von Weißrückenreihern und Wildtauben hinwegfliegen.

Der Graukopfliest, ein kleiner bunter Vogel, der nur auf dieser Insel sowie auf Fogo und Brava vorkommt, ist seitdem hier viel zahlreicher vertreten. Munter flattert er zwischen den Zweigen der Sträucher um den See herum. Auf dieser Insel spürt man besonders deutlich den Wandel, den die Natur durch den Regen erlebt. Die seltenen, aber dafür heftigen Regenfälle zwischen Juli und Oktober lassen die Flüsse über die Ufer treten und überziehen die ganze Erde mit einem grünen Kleid.

Aber schon in den ersten Monaten des neuen Jahres herrscht wieder die übliche Trockenheit.

Etwa 60 Kilometer von Praia entfernt mischen sich Stadt und Land in der besonderen Atmosphäre von Assomada. Der Markt der Stadt ist eines der wichtigsten Handelszentren des Landes, vor allem für landwirtschaftliche Produkte. Hierher kommen die Einwohner der gesamten Hochebene, um zu kaufen und zu verkaufen. Hier kann man auch das Tabanka-Museum besuchen.

Nach dem Besuch in der zentralen Hochebene der Insel, die bunt und fruchtbar ist, lohnt sich ein Abstecher an die Südwestküste, um einen Blick auf einen der vielen kleinen Häfen der Insel zu werfen: das Fischerdorf Ribeira da Barca.

Im Norden, hinter Serra da Malagueta, gelangt man an einen Ort widersprüchlicher Emotionen: Tarrafal.

Die Bucht ist ein paradiesischer Platz: weißer Sand, warmes, kristallklares Wasser, imposante, schattenspendende Kokospalmen. Alles, wovon die Strandliebhaber schon immer geträumt haben. Und auch für die hier arbeitenden Fischer ist dies ein sehr wichtiger Ort.

Der Kontrast zu den Naturschönheiten besteht in dem alten Gefängnis, das im zweiten Viertel des vergangenen Jahrhunderts von der damals in Portugal herrschenden Diktatur gebaut wurde. Hier wurden politische und reguläre Gefangene aus der damaligen Hauptstadt und aus den anderen portugiesischen Kolonien eingekerkert. Ein kleines Museum legt Zeugnis ab von der Geschichte einiger Gefangener, die nicht vergessen werden dürfen.

In magischen Momenten lernen wir die traditionelle Küche kennen, deren typischstes Gericht die Cachupa ist, ein Eintopf aus Mais, Bohnen, Gemüse und verschiedenen Fleischsorten oder Fisch. Danach fahren wir an der Nordostküste zurück.

Die Landschaft hat sich verändert. Die Straße wird gesäumt von kleinen Buchten und winzigen, verwaisten Stränden mit schwarzem Sand, an denen gelegentlich Fischerboote ankern. In kleinen Auen, die sich bis zum Meer erstrecken, wird Landwirtschaft betrieben. Besonders intensiv bewirtschaft werden die Flächen in Ribeira de Principal, hinter Mangue das Sete Ribeiras und vor Chã de Monte.

Wir gelangen in einige Dörfer, in denen Bauern wohnen, die sich gegen die – in ihren Augen - umfassende Verzerrung der Lebensprinzipien, an die sie glauben, aufgelehnt haben. Sie sind die Rabelados (Rebellen). Sie halten sich für Christen, haben sich aber von den Konzepten der offiziellen Religion entfernt. Deshalb galten sie als subversiv und sowohl die katholische Kirche als auch die staatlichen Organe misstrauten ihnen. Sie glaubten an die neuen Zeiten der Unabhängigkeit, aber diese Hoffnungen wurden enttäuscht. Die Rabelados halten an ihren Prinzipien fest und haben sich wieder isoliert, obwohl es Zeichen einer neuen Öffnung gibt. Allerdings nimmt ihre Zahl mit der Einschulung neuer Generationen ab.

Nachdem wir einen der wichtigsten Orte der Insel, S. Miguel da Calheta, erreicht haben, kommen wir nach Santa Cruz, wo man sich unbedingt in der üppigen Landschaft die ausgedehnten Plantagen mit Bananenbäumen, Kokospalmen und Papayabäumen ansehen sollte. Wenn man die Straße durch die Plantagen entlanggeht, fühlt man sich wie in einem Traum.

Santiago de Pedra Badejo ist ebenfalls ein lebhafter Ort mit einem kleinen Fischereihafen und einer ausgedehnten Plantage mit Kokospalmen, Maniok-, Bananen- und Zuckerrohrpflanzungen sowie anderen Kulturen. Der Ort mündet in einen breiten schwarzen Strand an der Meeresküste, die hier an der Nordküste der Insel immer zerklüftet ist.

15 Kilometer von Praia entfernt liegt Praia Baixo, das uns erneut zu einem Bad in dem warmen und kristallklaren Wasser einlädt. Noch vor kurzem war der Küstenstreifen südöstlich der Hauptstadt kaum bewohnt, aber jetzt werden am Ortsausgang von Praia in Richtung Cidade Velha Hotels gebaut, wie zum Beispiel das Sambala, das S. Francisco, oder das Santiago Golf Resort. Weitere Projekte wie in Ponta Bicuda nördlich der Hauptstadt sowie in den Kreisen Santa Cruz und Santa Catarina sind in Planung.

Die Ringstraße, die den Flughafen mit Trindade und S. Martinho Grande verbindet, ist jetzt die Hauptachse für die Entwicklung der Hauptstadt der Kapverden. Sie ermöglicht den Verkehr aus dem Inneren der Insel oder vom Flughafen in Richtung Osten, ins Zentrum oder in den Westen der Stadt oder auch in das kürzlich erschlossene Gebiet um S. Francisco.

Der internationale Flughafen von Praia wurde 2005 anstelle der damaligen Piste gebaut, auf der nur kleine Flugzeuge im Binnenverkehr und einige Flüge aus den nächstgelegenen afrikanischen Städten landen konnten.

Seitdem haben Wirtschaftsfunktionäre, Politiker, Kulturschaffende und Touristen direkten Zugang zur Hauptstadt. Schon jetzt wird deutlich, dass der Flughafen bald erweitert werden muss.

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